Der hydraulische Abgleich ist eine vergleichsweise kostengünstige Maßnahme, der aber ein wirklich hohes Energie-Einsparpotenzial innewohnt. Immerhin geht es ja bei der bestehenden Heizungsanlage lediglich um optimale Einstellungen mit dem Ziel, dass das Gesamtsystem aus Ventilen, Rohren und Pumpen dem internen, abgeschlossenen Wasserkreislauf, den genau richtigen (und dennoch minimalen) Strömungswiderstand entgegensetzt. Genau das ist die Voraussetzung dafür, dass im gesamten Gebäude wunschgemäß bei minimalen Energiekosten, eine gleichmäßige Wärmeverteilung realisiert wird. Die Erfahrung zeigt, dass der gesamte Energieverbrauch, sowohl für das Heizen als auch für den Betrieb der Anlage (z. B. Pumpenstrom), mit geeigneten Abgleichsmaßnahmen sehr leicht um 10 bis 15 Prozent gesenkt werden kann.
Hydraulischer Abgleich: Kosten und Einsparungen
Bei einem Einfamilienhaus (EFH) ist eine Investition von größenordnungsmäßig 500 Euro erforderlich, um auf einfache Weise und wirklich zuverlässig und nachhaltig viel Energie einsparen zu können, d. h., die Amortisation der Investition erledigt sich automatisch in kurzer Zeit.
Bleiben wir zunächst beim Beispiel EFH:
Ein Jahresverbrauch beim Heizöl von ca. 2.500 Liter ist ein normaler Wert. Mitte März 2016 kostet ein Liter Heizöl ca. 44 Cent, netto kosten die 2.500 l Heizöl 1.100 Euro, mit Mehrwertsteuer gut 1.300 Euro. Die Stromkosten allein für die ständig laufende Heizanlage können gut und gern mit 200 Euro pro Jahr veranschlagt werden, damit kostet das Heizen um die 1.500 Euro pro Jahr.
Wenn man mit dem hydraulischen Abgleich eine Einsparung von ca. 12,5 % erreicht, macht das in Geld ca. 190 Euro im Jahr aus. Wir brauchen also gut 2 1/2 Jahre für die Amortisation der Investition, die darin besteht, dass ein zertifizierter Heizungsmonteur qualitativ hochwertige voreinstellbare Thermostatventile anbringt und den hydraulischen Abgleich vornimmt. Dazu gehört auch eine zentrale Regelung der Anlage einschließlich der Justierung der Pumpen. Wenn der Monteur dabei die Empfehlung ausspricht, eine alte (noch intakte) Pumpe durch eine moderne Hocheffizienzpumpe zu ersetzen, dann hat er wahrscheinlich recht.
Laut den einschlägigen Studien werden im Durchschnitt bei Einfamilienhäusern mit 125 qm Wohnfläche jedes Jahr 110 Euro Heizkosten eingespart, wenn der hydraulische Abgleich professionell vorgenommen worden ist. Eine Studie der Ostfalia Hochschule hat dabei herausgefunden, dass sich diese Maßnahme besonders bei Gebäuden, die nach 1978 gebaut wurden, bezahlt macht. Eine gute Dämmung des Daches und der Außenwände muss aber vorausgesetzt werden. Als weiteres interessantes Ergebnis kam heraus, dass allein jeweils der Einbau von Hocheffizienzpumpen noch zusätzliche 100 Euro an Stromkosten eingespart hat.
Welche Einflüsse haben Alter, Zustand und Lokalität der Heizanlage auf die Kosten?
Selbstverständlich spielen die Anzahl der Heizkörper, die Art der Ventile und, wie bereits hingewiesen, die Bauart der Pumpen eine entscheidende Rolle. Ein anderer wichtiger wirtschaftlicher Aspekt ist die Tatsache, dass der hydraulische Abgleich eine Dienstleistung ist, die, wie alle anderen auch, den Gesetzen des freien Marktes gehorcht, d. h., es sind die regional durchaus sehr unterschiedlichen Stundensätze der Handwerker zu berücksichtigen.
Daher sollen abschließend noch drei ganz typische Situationen diskutiert werden, die sich dem Monteur beim hydraulischen Abgleich immer wieder präsentieren:
- Voreinstellbare Pumpen und Thermostatventile sind bereits vorhanden
Diese Dienstleistung kostet für ein EFH zwischen 300 und 500 Euro. Darin enthalten sind die Aufnahme aller relevanten Daten, die Heizlastberechnung sowie die Bestimmung der Voreinstellungswerte und das optimale Einstellen der Thermostatventile einschließlich der Pumpe(n). Die Amortisation der Investition hat sich in der Regel nach 3 1/2 Jahren erledigt. - Der Einbau voreinstellbarer Thermostatventile ist unumgänglich
Genau dieser wichtige Ventiltyp fehlt in vielen Fällen, d. h., es muss eine Nachrüstung erfolgen. In diesem Fall belaufen sich die Kosten für den hydraulischen Abgleich auf eine Spanne von 600 bis 900 Euro, was die Amortisationszeit auf 6 Jahre verlängert. - Die voreinstellbaren Thermostatventile und die Pumpe sind zu tauschen
Durch den erforderlichen Austausch der Pumpe sinken die Stromkosten drastisch, und es verschwinden im Rohrnetz die nervigen Strömungsgeräusche. Mit einem Einbau der stromsparenden Hocheffizienzpumpe steigen die Kosten für den hydraulischen Abgleich auf 950 bis zu 1250 Euro. Auf der anderen Seite werden dadurch nicht nur reine Heizkosten, sondern auch zusätzlich Stromkosten von ca. 75 bis 100 Euro jährlich eingespart. Im Ergebnis liegt die Amortisationszeit hier bei 5 1/2 Jahren.
Wer sich aber über Förderprogramme im Kontext der Energiewende informiert und nicht vor der hochbürokratischen Beantragung zurückschreckt, kann seine Amortisationszeiten mehr als halbieren.