Trotz der ständigen Präsenz der Erneuerbaren Energien in den Medien werden die meisten Gebäude in Deutschland noch immer durch Öl- oder Gasheizungen mit Wärme versorgt. Zahlreiche dieser Anlagen sind nicht mehr auf dem neuesten technischen Stand, funktionieren aber dank robuster Technik weiter. Dabei könnten sich durch moderne Geräte enorme Einsparpotenziale ergeben.
Gesetzliche Regelungen zwingen Hausbesitzer unter bestimmten Umständen zu einem Heizkesseltausch. Jeder Betroffene sollte sich darüber im Klaren sein, ob für ihn diese Regelungen greifen, und ob nicht sogar ein freiwilliger Austausch der alten Anlage sinnvoll wäre. Durch reduzierten Brennstoffverbrauch neuer Geräte wird nicht nur die Umwelt geschont, sondern auch der eigene Geldbeutel.
Gesetzliche Pflicht zum Heizkesseltausch
In der Energieeinsparverordnung (EnEV) 2014 hat der Gesetzgeber festgelegt, dass Heizkessel, die älter als 30 Jahre sind gegen modernere, effizientere Geräte ausgetauscht werden müssen. Das Herstellungsjahr findet sich auf dem am Heizkessel angebrachte Typenschild oder in den Protokollen des Schornsteinfegers.
Zu dieser gesetzlichen Vorgabe gibt es zahlreiche Ausnahmen. Dabei werden einerseits bestimmte Gerätetypen ausgenommen, andererseits auf die Lebensumstände der Besitzer Rücksicht genommen. Generell betrifft die Pflicht zum Heizkesseltausch nur sogenannte Konstanttemperaturkessel. Brennwertkessel und Niedertemperaturkessel sind im allgemeinen so effizient, dass ein Austausch nicht verpflichtend ist.
Wohnt der Eigentümer seit 2002 selbst in dem Gebäude, das maximal zwei Wohnungen aufweisen darf, ist er von der Pflicht befreit. Ebenso, wenn die Heizungsanlage sehr klein oder sehr groß dimensioniert ist. Die untere Grenze liegt bei 4 Kilowatt, die obere bei 400.
Lohnt sich ein Kesselaustausch auch wenn man nicht dazu verpflichtet ist?
Erfahrungsgemäß sind moderne Geräte älteren Modellen weit überlegen, was Öl- oder Gasverbrauch und Abgaswerte betrifft. Selbst wenn das gesetzlich vorgeschriebene Höchstalter von 30 Jahren noch lange nicht erreicht ist, kann es sich lohnen, einen Austausch vornehmen zu lassen. Abhängig vom neuen Modell und dem Verbrauch des alten Geräts können Einsparungen beim Brennstoff von bis zu 25% erreicht werden.
Hinzu kommt, dass bei einem Heizkesseltausch häufig auch eine neue Wärmepumpe installiert wird. Die neuen Fabrikate sind älteren so weit voraus, dass sie bis zu 90% weniger Strom verbrauchen. So kann sich ein Heizkesseltausch innerhalb weniger Jahre amortisieren.
Hinzu kommt, dass verschiedene staatliche Stellen die Erneuerung der Heizungsanlage fördern. Es lohnt sich auf jeden Fall, sich beispielsweise bei der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) zu informieren, welche Förderungsmöglichkeiten aktuell angeboten werden.
Kosten für den Heizkesseltausch
Ein neuer Gas-Brennwertkessel, der ein Zweifamilienhaus beheizt, kostet in etwa € 5.000. Darin enthalten ist die möglicherweise notwendige Umrüstung des Kamins. Ein entsprechender Kessel, der mit Öl befeuert wird, schlägt mit ca. 20% mehr zu Buche. Die Preisspanne für den Kessel ohne Einbaukosten ist sehr groß. So kann man kleine, einfache Geräte für ca. € 2.500 erwerben, man kann aber auch problemlos mehr als € 4.000 ausgeben.
Unter Umständen können noch Kosten für den Abbau und die Entsorgung des Altgerätes anfallen, vor allem, wenn es sich um sehr sperrige, schwere Anlagen handelt.
Was ist zu beachten?
Der neue Heizkessel muss für das Gebäude die angemessene Größe aufweisen. Durch den schlechteren Wirkungsgrad waren alte Geräte und auch die Schornsteine oft überdimensioniert. Nicht nur das Volumen, sondern auch die Temperatur der Abgase wird durch moderne Anlagen deutlich reduziert. Möglicherweise steht nach dem Einbau der neuen Heizungsanlage daher eine Schornsteinsanierung an.
Man kann unter Umständen nur den Heizkesseltausch vornehmen lassen und sich mit den dadurch erreichten Einsparungen zufrieden geben. Bei alten Anlagen bietet es sich aber an, das gesamte System unter die Lupe zu nehmen und auf weitere Einsparpotenziale hin zu überprüfen.
Naheliegend ist der Austausch der alten Wärmepumpe gegen ein modernes, stromsparendes Modell. Es gibt aber weitere Maßnahmen, die mit wenig Kosten und Aufwand verbunden sind. So kann eine simple und kostengünstige Dämmung alter, schlecht isolierter Heizungsrohre unnötigen Wärmeverlust reduzieren. Auch die Heizkörper und deren Ventile sollten spätestens nach einigen Jahrzehnten genauer geprüft werden.
Fazit
Jeder Besitzer einer älteren Heizungsanlage sollte sich rechtzeitig informieren, ob diese von der aktuellen Energieeinsparverordnung betroffen ist und bald ausgetauscht werden muss. Selbst wenn dies nicht der Fall ist, ist es ratsam, einmal mit einem Heizungsfachmann durchzurechnen, ob sich die durch einen Heizkesseltausch zu erwartenden Einsparungen nicht innerhalb kurzer Zeit bezahlt machen.