Insbesondere Besitzer älterer Ölheizungen, aber auch Bauherren stellen sich die Frage, ob das Heizen mit Gas wirklich eine gute Alternative gegenüber anderen Heizungsarten ist. Um dies seriös zu beantworten, müssen Sie einerseits die Vorteile und Nachteile neutral betrachten und den Gasverbrauch möglichst genau berechnen, andererseits die verschiedenen Typen einer Gasheizung kennen. Dieser Ratgeber-Artikel hilft Ihnen dabei.
Welche Arten von Gasheizungen gibt es?
Nicht ohne Grund ist die Gasheizung die am häufigsten genutzte Heizungsart in Deutschland. Der Marktanteil steigt stetig an. Grundsätzlich handelt es sich bei einer Gasheizung um eine Heizungsanlage, welche brennfähige Gase als Brennstoff verwendet. Meist handelt es sich um fossiles Erdgas, jedoch werden teils auch Flüssiggase oder Bioerdgase genutzt.
Tipp: Detaillierte Infos zu den Bezugsquellen enthält diese FAQ zum Thema Gasanbieter.
Bei genauerer Betrachtung existieren außerdem verschiedene Gasheizungstechniken, die sich auch in ihrer Effizienz unterscheiden. Die verschiedenen Arten stellen wir Ihnen nachfolgend kurz vor.
Gas-Zentralheizung vs. dezentrales Gasheizsystem
Zunächst kann zwischen zentraler und dezentraler Gasheizung unterschieden werden. Die durch Verbrennung entstehende Wärme wird bei der Zentralheizung meist über Heizwasser an die angeschlossenen Heizkörper bzw. die Fußbodenheizung übertragen. Zudem erwärmt die Gas-Zentralheizung auch das Brauchwasser.Dem gegenüber existieren auch dezentrale Systeme wie etwa Gasetagenheizungen. Diese Variante ist besonders für das unabhängige Beheizen einzelner Wohneinheiten geeignet und findet sich häufiger in Altbauten. Die Gasetagenheizung wird an der Wand installiert und erwärmt sowohl Brauch- als auch Heizwasser, wobei die Rede von einer Gas-Kombitherme (Gas-Durchlauferhitzer) ist. Liegt hingegen eine Nutzung in Form einer reinen Raumheizung vor, spricht man von einer sogenannten Gastherme oder einem Umlaufwassererhitzer.
Heizwert- vs. Brennwert-Gasheizung
Grundsätzlich kann zwischen Heizwert- und Brennwertheizungen unterschieden werden. Der Brennwert ist ein Maß, mit dem die entstehende Energie bei der Verbrennung von Gasen beschrieben wird. Der Heizwert bezieht sich hingegen auf die gelieferte Wärmemenge. Der Heizwert ist stets kleiner als der Brennwert, weil niemals die gesamte Energie in Wärme umgewandelt werden kann. Für die Praxis bedeutet das: Brennwert-Gasheizungen sind energieeffizienter als die Heizwert-Variante.
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Niedertemperatur-Gasheizungen
Gasheizungen mit einem sogenannten Niedertemperaturkessel (NT-Kessel) haben im Vergleich zu älteren Systemen den Vorteil, dass sich die Kesseltemperatur bei steigender Außentemperatur automatisch absenkt. Alte Anlagen mit Konstanttemperaturkessel halten hingegen dauerhaft eine Temperatur von 70 bis 90 Grad Celsius, was einen unnötig hohen Gasverbrauch zur Folge hat.
Gasbrennwertheizungen
Noch moderner als die Niedertemperaturtechnik sind Anlagen mit Brennwerttechnik. Diese nutzen zusätzlich die Energie des entstehenden Wasserdampfes, wodurch extrem gute Nutzungsgrade erreicht werden. Gegenüber alten Heizungskesseln lässt sich hierdurch die Effizienz um 10 bis 30 Prozent steigern – gegenüber NT-Kesseln immerhin noch um 5 bis 10 Prozent. Wenn Sie also auf das Heizen mit Gas umsteigen möchten, sind Gasbrennwertheizungen die erste Wahl.
Welche Vorteile hat das Heizen mit Gas gegenüber anderen Heizungsarten?
Das Heizen mit Gas ist mit zahlreichen Vorteilen verbunden, denen nur wenige Nachteile gegenüberstehen. Zunächst handelt es sich um eine seit Jahren bewährte Technik, die sehr zuverlässig funktioniert. Die hohe Energieausbeute ist, insbesondere bei einer Heizung mit Brennwerttechnik, ebenfalls ein klares Plus. Gas verbrennt außerdem wesentlich sauberer als Öl. Für die Versorgung sind keine teuren Transporte mit Tankwagen erforderlich. Zudem werden die Gasreserven deutlich länger ausreichen, als die vorhandenen Ölreserven. Problematisch wird es nur dann, wenn große Rohstofflieferanten wie Russland „den Hahn zudrehen“.
Die Installation einer Gasheizung ist wesentlich platzsparender als bei Öl- oder Pellets-Systemen. Räume für die Lagerung des Brennstoffs entfallen, spezielle Heizräume sind nicht vorgeschrieben. Besonders Gasthermen sind sehr klein und lassen sich nahezu überall anbringen. Zudem ist eine Kopplung mit erneuerbaren Energiequellen wie Solarthermen oder Wärmepumpen meist problemlos möglich. Die Anschaffungskosten von Gasheizungen sind selbst bei modernsten Anlagen relativ günstig.
Nachteilig ist, dass in vielen Fällen erst ein kostspieliger Hausanschluss für das Gas hergestellt werden muss. Zudem ist Gas zwar günstiger als Öl, dennoch sind die Preise aneinander gekoppelt. Das bedeutet: Steigen die Ölpreise, wird auch das Gas teurer. Ferner ist Gas, wie auch Öl, ein fossiler Brennstoff mit all seinen negativen Auswirkungen auf die Umwelt und Nachhaltigkeit.
Kosten einer Gasheizung: Ein Preisvergleich lohnt sich
Um seriös beurteilen zu können, ob sich eine Gasheizung wirklich lohnt, müssen Sie zwei Fragen beantworten können:
- Welche Kosten entstehen für die Anschaffung einer Gasheizung?
- Welche laufenden Kosten wird das Heizen mit Gas verursachen?
Die Anschaffungs- und Installationskosten setzen sich aus zahlreichen Komponenten zusammen. Neben der eigentlichen Heizungsanlage kommen möglicherweise Faktoren wie Gasanschluss, Schornsteinsanierung, Warmwasserspeicher, Zubehör und Installation hinzu. Die Gesamtkosten können daher stark variieren und im Bereich von etwa 2.500 bis 12.500 Euro liegen. Im Durchschnitt können Sie im Falle eines Einfamilienhauses von ca. 6.000 Euro ausgehen.
Gasverbrauch berechnen
Im Wesentlichen entscheiden natürlich die Gaspreise über die laufenden Kosten. Im Frühjahr 2015 lagen diese im Dreijahresdurchschnitt beispielsweise bei 7,21 Cent pro kWh. Eine mittelgroße Wohnung hat einen Jahresverbrauch von durchschnittlich 7.000 kWh, ein Einfamilienhaus liegt bei 30.000 kWh. Demnach liegen die jährlichen Gaskosten für ein Haus etwa bei ca. 2.100 Euro. Hinzu kommen Wartungskosten, Instandhaltungskosten, Stromkosten für den Betrieb sowie Gebühren für den Schornsteinfeger – in Summe nochmals etwa 180 bis 200 Euro pro Jahr. Anhand dieser Richtwerte können Sie zumindest grob ermitteln, ob sich eine Anschaffung lohnt bzw. wann sie sich amortisiert.