Auch die Gasheizung ist ein technisches Gerät, das in die Jahre kommt und irgendwann nicht mehr richtig arbeitet oder von der technischen Entwicklung überholt wird. Wer sich rechtzeitig dazu entschließt, die Gasheizung zu erneuern, kann viel Energie und damit Heizkosten einsparen.
Erfahren Sie in diesem Artikel, wann der beste Zeitpunkt für eine Erneuerung der Gasheizung ist, welche Art der Gasheizung sinnvoll ist, was es zu beachten gibt, wenn Sie die Gasheizung erneuern wollen, welche Kosten auf Sie zukommen und welche Möglichkeiten der Förderung bereitstehen.
Wann ist der richtige Zeitpunkt, um die Gasheizung zu erneuern?
Eine 30 Jahre alte Gasheizung sollten Sie auf jeden Fall erneuern. Nicht nur weil alte Geräte meist überdimensioniert sind, sondern auch weil die früher üblichen Konstantwertkessel bis zu 30 % mehr Gas als neue Brennwertkessel verbrauchen. Außerdem produzieren alte Heizungskessel mehr Ruß und Abgase als moderne Varianten, was die Umwelt unnötig stark belastet. Auch haben sich die Rahmenbedingungen für die Gasheizung oft im Laufe der Zeit geändert. Neue Fenster oder eine gute Wärmedämmung lassen den Heizbedarf drastisch sinken. Eine solche große Modernisierung des Hauses ist natürlich auch ein guter Zeitpunkt, um anschließend die Gasheizung zu erneuern.
Im Rahmen der Energieeinsparverordnung (EnEV 2014) sind Hausbesitzer sogar dazu verpflichtet, Standard- und Konstanttemperaturkessel, die nach 1985 eingebaut worden sind, spätestens nach 30 Jahren auszutauschen. Dies gilt nicht für Eigentümer von Ein- und Zweifamilienhäuser, die schon vor dem 1.02.2002 dort gewohnt haben. Wird das Haus allerdings verkauft, muss der Heizungsaustausch innerhalb von zwei Jahren stattfinden.
Weitere Informationen zu den Richtlinien der EnEV 2014 über die Austauschpflicht alter Heizkessel, finden Sie in den EnEV Praxishilfen.
Ist ein raumluftabhängiger Heizkessel sinnvoll?
Jeder Verbrennungsvorgang braucht Luft. Das gilt natürlich auch für das Verbrennen des Gases im Heizkessel. Für die Luftzufuhr des Heizkessels gibt es prinzipiell zwei Möglichkeiten:- raumluftabhängig
- raumluftunabhängig
Ein raumluftabhängiger Heizkessel bezieht die, für die Verbrennung benötigte Luft aus dem umgebenden Raum. Diese Betriebsart sollte aber nur dann gewählt werden, wenn der Heizkessel in einem Raum aufgestellt wird, in dem sich nicht ständig Menschen aufhalten. Diese Aufstellungsart bietet die zusätzlichen Vorteile, dass meist mehr Platz zur Verfügung steht und sich niemand durch die Heizungsgeräusche gestört fühlt.
Steht so ein separater Heizungsraum nicht zur Verfügung, sollte auf den raumluftunabhängigen Betrieb zurückgegriffen werden. Hierbei wird die benötigte Luft für die Verbrennung von außerhalb des Gebäudes zugeführt. Der Kessel wird dabei meist innerhalb der Wohnung aufgestellt. Dies hat den Vorteil, dass sich Wärmeverluste reduzieren lassen. Allerdings sollte man darauf achten, den Heizkessel in Räumen wie Küche, Bad oder Flur aufzuhängen, damit seine Betriebsgeräusche nicht stören. Diese Art des Heizkessels sollte auch bei energetisch gut gedämmten Häusern bevorzugt werden.
Wann muss der Schornstein erneuert werden?
Eine Schornstein- bzw. Kaminsanierung ist dann erforderlich, wenn vorher ein Konstanttemperaturheizkessel verwendet wurde. Diese Kessel produzieren sehr heiße Abgase mit Temperaturen um 160 °C. Solche heißen Gase steigen im Kamin von selber nach oben. Dies liegt daran, dass sie wärmer sind als die Außenluft und sich daher ausdehnen. Dadurch entsteht ein Unterdruck, der sie „nach oben zieht“. Dies nennt man Kaminzug.
Wenn Sie heute die Gasheizung erneuern, werden Brennwertkessel oder Niedertemperaturkessel verbaut. Diese produzieren geringere Mengen an Abgasen mit wesentlich geringeren Temperaturen. Der Kaminzug funktioniert damit nicht mehr so gut. Daher muss der Kamin entweder verkleinert oder ein Gebläse installiert werden.
Ist ein hydraulischer Abgleich nach der Installation der neuen Heizung sinnvoll?
Durch einen hydraulischen Abgleich wird das Wasser der Heizung so verteilt, dass es in allen Räumen eine optimale Heizleistung gibt. Durch ihn wird verhindert, dass manche Heizkörper überheizt werden, während andere fast kalt bleiben. Diesen hydraulischen Abgleich kann nur eine Fachfirma ausführen und diese sollte auch entscheiden, ob ein hydraulischer Abgleich Ihrer Anlage notwendig ist oder nicht. Sollten Sie aber schon immer Probleme mit einigen Heizkörpern gehabt haben, empfiehlt sich der Abgleich auf jeden Fall.
Für Förderungen der KfW (Kreditanstalt für Wiederaufbau) ist der hydraulische Abgleich Voraussetzung. Dieser wird allerdings auch durch die KfW finanziell gefördert. Der hydraulische Abgleich kostet je nach Region sowie Größe des Hauses und Anzahl der Heizkörper zwischen 600 und 1.200 Euro. Durch ihn kann bis zu 10 % Heizenergie eingespart werden.
Sollte die neue Gasheizung durch eine Solar- oder Solarthermieanlage ergänzt werden?
Eine Solaranlage oder eine Solarthermieanlage ist eine gute Ergänzung zur Gasheizung. Die Solaranlage produziert Strom, die Solarthermieanlage Wärme. Die Solarthermieanlage lässt sich gut für die Bereitstellung von warmem Wasser nutzen. Als Heizung reicht sie alleine nicht aus
, weil gerade zu Zeiten des größten Wärmebedarfs die Sonneneinstrahlung gering ist. Aber durch Verwendung einer Solarthermieanlage kann die Heizung im Sommer ausgeschaltet werden. Das Warmwasser wird dann ausschließlich durch die Solarthermieanlage produziert, was wiederum Strom und Gas spart. Lassen Sie sich am besten von einem Heizungsfachbetrieb beraten, ob sich die zusätzliche Investion bei Ihnen lohnt.
Was kostet die Erneuerung der Gasheizung?
Was es kostet, eine neue Gasheizung zu installieren, hängt von vielen Faktoren ab. Muss beispielsweise nur der Heizkessel erneuert werden oder auch die Heizkörper? Ist eine Kaminsanierung erforderlich oder sollte vielleicht sogar ein hydraulischer Abgleich getätigt werden?
Für ein Haus mit 120 m² Wohnfläche müssen Sie aber ungefähr mit Kosten zwischen 4.000 und 5.000 Euro für die neue Gasheizung rechnen. Hinzu kommen noch die Kosten für einen Warmwasserspeicher, eine eventuell erforderliche Sanierung des Kamins, neue Heizkörper und den hydraulischen Abgleich. Für die Schornsteinsanierung fallen bis zu 2.300 Euro an, der Warmwasserspeicher kostet je nach Größe zwischen 800 und 1.500 Euro. Nicht vergessen sollte man die Kosten für den Heizungsfachmann und eventuelle Materialkosten für den Anschluss der neuen Gasheizung.
Damit Sie ein Gefühl für die Preise bekommen, können Sie neue Gasheizungen vergleichen auf thermondo.de. Dort finden Sie viele verschiedene Modelle von unterschiedlichen Herstellern und können sich kostenlose Angebote anfordern.
Welche Fördermittel stehen zur Verfügung?
Wer die Gasheizung erneuern möchte, kann auf verschiedene Fördermöglichkeiten zurückgreifen. Wichtig ist dabei, sich frühzeitig zu informieren. Der Antrag auf Förderung muss in der Regel vor Beginn der Arbeiten gestellt werden. Für manche Förderungen sind auch technische Bedingungen zu erfüllen, die bei der Planung der neuen Gasheizung berücksichtigt werden müssen. Die meisten Installationsbetriebe oder auch ein Energieberater helfen Ihnen, bei den Fördermöglichkeiten den Durchblick zu behalten.
Eine neue Gasheizung wird beispielsweise durch die KfW gefördert. Sie bietet zinsgünstige Darlehen oder Zuschüsse. Voraussetzung ist aber, dass ein Brennwertkessel installiert wird und ein hydraulischer Abgleich durchgeführt wird. Die Kosten für den hydraulischen Abgleich werden zu 30 % von der BAFA (Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle) übernommen. Außerdem bieten einzelne Bundesländer und manche Energieversorger Fördermöglichkeiten für den Heizungsaustausch an. Es lohnt sich also auf jeden Fall, sich vorher gründlich zu informieren.
Fazit
Der Austausch eines alten Heizkessels
, der schon mehr als 15 oder 20 Jahre in Betrieb ist, lohnt sich meistens. Dies gilt besonders für Heizkessel, die noch nicht mit Brennwerttechnik arbeiten. Auch der Einbau neuer Fenster oder einer effektiveren Außendämmung sollte zum Anlass genommen werden, die Heizung zu überprüfen. Ein Energieberater kann dabei wertvolle Hilfe bieten. Für die Erneuerung der Gasheizung gibt es verschiedenen Fördermöglichkeiten, über die man sich rechtzeitig informieren muss.