Ein vom Fachmann ausgeführter hydraulischer Abgleich der Heizungsanlage sorgt dafür, dass all Heizkörper gleichmäßig mit Heizwasser versorgt werden und sich somit die Wärme besser im Haus verteilt. Dadurch sind große Einsparung bei den Heizkosten möglich und nebenbei schonen Sie die Umwelt.
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Was verbirgt sich hinter dem Begriff?
Der hydraulische Abgleich ist ein Begriff, der nicht nur bei Warmwasserheizungsanlagen Verwendung findet, sondern z. B. auch bei der Trinkwasserverteilung oder bei Kühlsystemen. Im Folgenden konzentrieren wir uns aber auf den hydraulischen Abgleich bei Warmwasserheizungen.
Es geht hierbei um ein Verfahren, das in erster Linie den definierten Durchfluss regelt, d. h., in einer Heizungsanlage wird jeder Heizkreis und auch jeder Heizkörper auf einen bestimmten Durchsatz warmen Wassers eingestellt. Der Sinn dahinter ist die Gewährung der jeweilig an den Raum angepassten notwendigen Wärmemenge, die mindestens erforderlich ist, um die gewünschte Raumtemperatur zu erzielen. Dabei ist es das erklärte Ziel, dass im Rücklauf jedes Heizkörpers, praktisch kaum noch Wärmeenergie zurückgeführt wird. Insofern geht es um einen technischen und nicht zuletzt auch um einen finanziellen Optimierungsprozess, der viel Einsparpotenzial birgt.
Hydraulischer Abgleich: Das Einsparpotenzial
Während des OPTIMUS-Programms, welches die Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU) gefördert hat, wurden die Einsparpotenziale von 92 norddeutschen Ein- und Mehrfamilienhäuser ermittelt. Im Ergebnis wurden hohe Wärmeverluste festgestellt, die insbesondere im Bereich der Rückführung des Heizwassers zu finden waren. Aber auch die Pumpen waren deutlich überdimensioniert. Durch einen eingeschränkten Leisungskatalog wurde versucht, diese Verluste zu minimieren.
Die Gegenmaßnahmen beliefen sich auf einen Kostenaufwand von 2,00 bis 7,00 Euro pro Quadratmeter (2003), was vergleichsweise kostengünstig ist. Die Einsparungen lagen im Mittel bei rund 10 % pro Quadratmeter Wohnfläche. Rechnet man die erzielten Erfolge bzw. Einsparungen auf die gesamte Bundesrepublik Deutschland hoch, dann ergibt sich ein jährliches Einsparpotenzial zwischen 20.000 und 28.000 GWh.
Zum Vergleich: Die Nennleistung einer guten, normal leistungsfähigen Windenergieanlage (WEA) beträgt heute 2 Megawatt. Bei einem ständig wehenden ordentlichen Wind von 10 m/s würde diese Anlage in einem Jahr 17,5 GWh „erschaufeln“. Somit reden wir hier von einem Einsparpotenzial vergleichbar mit der Energieproduktion von etwa 1.600 WEAs, die wie gesagt permanent im strammen Wind stehen (36 km/s).
Um die enormen Einsparungen zu erreichen, wurden diese Maßnahmen durchgeführt:
- Voreinstellungen bei den Thermostatventilen zur Durchflussbegrenzung
- Geringere Leistungen bei den Heizungsumwälzpumpen
- Optimalere Einstellung bei den Heizungsregelungen
Bei den geringfügigen Kosten für die Durchfühurng des hydraulischen Abgleichs, lässt sich jetzt schon das folgende Fazit ziehen: Der hydraulische Abgleich ist ökologisch notwendig und ökonomisch rentabel.
Möchten Sie wissen, wieviel Einsparpotitial in einem hydraulischem Abgleich Ihrer Heizungsanlage steckt, dann können Sie dies ganz einfach über den WärmeCheck des Portals co2online.de errechnen.
Die Folgen des fehlenden hydraulischen Abgleichs
Wenn der hydraulische Abgleich fehlt oder mangelhaft ausgeführt ist, werden zwar jene Heizkörper, die dicht an an der Heizungsanlage sind, recht warm, aber alle anderen Heizkörper, die weiter entfernt sind, z. B. auch in der oberen Etage, werden kaum handwarm und können auch nicht geregelt werden. Die Wärmeenergie wird mit dem noch viel zu warmen Rücklaufwasser der ersten Heizkörper einfach nur verschwendet. Der Durchflusswiderstand ist an diesen Heizkörpern nachweislich viel zu gering, sie werden in zu kurzer Zeit von mehr Warmwasser durchströmt, als notwendig wäre. Erst wenn die Thermostatventile der nahen Heizkörper bewusst geschlossen werden, kann das Warmwasser weiter vordringen zu anderen Heizkörpern.
Beim Rücklauf des Heizwassers wird a priori davon ausgegangen, dass dieses Wasser nur noch wenig Wärmeenergie mitführt. Aus diesem Grund, werden die Heizungsrohre für den Rücklauf in der Regel auch nicht wärmeisoliert. Bei fehlendem hydraulischen Abgleich passiert aber genau das, dass die Rücklaufrohre der ersten Heizkörper sehr warm, z. T. noch richtig heiß sind. Auf diese Weise wird sehr viel zusätzliche Wärme völlig sinnlos an einen ohnehin schon überheizten Raum abgegeben.
Die Folgen liegen auf der Hand:
- Überheizte Räume, die dicht an der Heizungsanlage liegen
- Entfernte Heizkörper werden nicht richtig warm
- Jede Menge verschwendete Energie
- Unnötig hohe Heizkosten
Ein hydraulischer Abgleich macht also durchaus Sinn und die Kosten amortisieren sich nach einer gewissen Zeit von selbst. Doch wie können Sie selbst feststellen, dass bei Ihrer Heizungsanlage ein hydraulischer Abgleich vonnöten ist?
Eindeutige Anzeichen für das Fehlen des hydraulischen Abgleichs
Hier finden Sie die wesentlichen Hinweise auf einen ungenügenden hydraulischen Abgleich:
- Es gibt einige „überversorgte“ Heizkörper, wohingegen andere Heizkörper einfach nicht richtig warm werden wollen. Dies deutet auf einen „hydraulischen Kurzschluss“ in der Anlage hin.
- Der Brenner taktet zu oft, d. h., die Anlage schaltet den Brenner immer wieder automatisch ab.
- Die Heizkosten sind exorbitant hoch für die Größe des Hauses. Das Gespräch mit dem Nachbarn kann hier wertvolle (grobe) Vergleichswerte liefern. Es kann auch sein, dass der Gas- oder Heizölverbrauch in den letzten zwei Jahren über alle Maßen gestiegen ist. Das könnte ein Hinweis darauf sein, dass der ursprünglich funktionierende hydraulische Abgleich, jetzt einer Kontrolle und Reparatur bedarf.
- Die Heizkörperventile haben angefangen zu „singen“, sie machen Geräusche.
- Sogar von den Rohrleitungen kommen Geräusche, was mit einer zu großen Strömungsgeschwindigkeit zusammenhängen kann.
- Die Heizkörperventile reagieren nicht auf die eingestellte Raumtemperatur, das kann ein Zeichen dafür sein, dass der Differenzdruck im Ventil zu groß ist.
- Bei Automatikventilen sind die Stellkräfte so extrem groß, dass deren Motoren versagen.
- Die Heizungsanlage muss mit zu hoher Vorlauftemperatur betrieben werden, um die Unterversorgung einzelner Heizkörper zu überspielen.
- Ungeregelte Pumpen, die mit zu großer Leistung betrieben werden müssen, sind der einzige Ausweg für funktionierende Heizkörper in allen Räumen.
- Viel zu hohe Rücklauftemperaturen.
Fazit
Ein hydraulischer Abgleich ist eine Investition in die Zukunft, die nicht gerade mit exorbitant hohen Kosten verbunden ist. Bereits wenige Maßnahmen können hier zu einem Einsparpotential von durchschnittlich 10 Prozent pro Quadratmeter führen. Alles was Sie dafür brauchen sind im Prinzip voreinstellbare Thermostatventile und einen Heizungsfachmann, der den Abgleich durchführen kann. Je nach Höhe der Kosten und den daraus resultierenden Einsparungen, amortisiert sich diese Investition innerhalb weniger Jahre.
Auch wenn das Heizöl oder Erdgas gerade günstig im Handel erhältlich ist (Stand März 2016), es werden auch wieder andere Zeiten folgen. Aber nicht nur aus ökonomischer Sicht macht der hydraulische Abgleich Sinn. Bei durchschnittlichen 10 Prozent Energieeinsparungen, schonen Sie auch die Umwelt.
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