Schaut man sich die Beheizungsstruktur des Wohnungsbestands in Deutschland an, dann verwenden rund 80 % der betriebenen Gebäudeheizungen entweder Heizöl oder Erdgas als Brennstoff zur Erwärmung von Gebäuden. Dabei werden rund 49 Prozent aller Wohnung mit Erdgas und rund 29 Prozent mit Heizöl beheizt.
Die Verwendung von Heizöl oder Erdgas als Brennstoff, erfreut sich also einer sehr großen Beliebtheit in Deutschland und auch wenn diese beiden Rohstoffe unterschiedlicher nicht sein könnten, haben Sie doch eines gemeinsam: Deutschland importiert beide Rohstoffe größtenteils aus dem Ausland und ist somit von der Preispolitik exportierender Länder abhängig. Diese richten ihre Preise sehr stark nach der internationalen Nachfrage aus. Daher haben wir es hierzulande mit sehr stark schwankenden Preisen beim Heizöl oder Erdgas zu tun. Schaut man sich die Preisentwicklung für Heizöl oder Erdgas in den vergangenen Jahren an, wird man aber feststellen, dass beide Rohstoffe immer teurer werden. Deshalb möchte ich in diesem Artikel auf die Preisentwicklung beider Rohstoffe eingehen und Ihnen anhand einer Beispielrechnung demonstrieren, mit welchem Rohstoff Sie günstiger heizen.
Preisentwicklung beim Heizöl
Die Preise für Heizöl schwanken innerhalb eines Jahres mitunter sehr stark. Dies liegt nicht zu letzt daran, dass Heizöl ein börsengehandelter Rohstoff ist und somit der Preis von Trends und Prognosen der Börsenwelt mitbeeinflusst wird.
Diese Statistik zeigt zwar nur 13 Monate, aber insgesamt verhält sich die Kurve in jedem Jahr ziemlich identisch und folgt bestimmten Trends. Besonders im Frühjahr sinkt der Preis für das Heizöl rapide und steigt ab Juni eines jeden Jahres wieder an, bevor es im Dezember zu einem neuen Preissturz kommt.
Diese Preisschwankungen können Sie als Vorteil bei einer Ölheizung sehen und sich diese zu Nutze machen. Im Hinblick auf Heizungen die auf leitungsgebundene Energie (Erdgas, etc.) setzen, haben Sie den großen Vorteil, dass Sie das Heizöl bestellen können wann Sie wollen. Leitungsgebundene Energie wird immer dann abgerechnet, wenn sie verbraucht wird. Behalten Sie also den Preis für Heizöl im Blick, können Sie eine Menge Geld sparen.
Wann sollten Sie am besten Heizöl bestellen?
Schaut man sich die Statistik an, dann sind die besten Monate um Heizöl zu bestellen einmal im November/Dezember und dann wieder im Mai/Juni. Zieht man vergangene Jahre hinzu, dann zeigen sich in diesen ähnliche Trends. Überprüfen Sie den Heizölpreis in diesen Monaten besonders häufig und sollte ein ähnlicher Trend erkennbar sein, dann schlagen Sie zu.
Aus den zwei aufgezeigten Perioden, in denen Heizöl besonders günstig ist, kann man ableiten, dass Sie sehr gut damit fahren, wenn Sie 2x im Jahr Heizöl bestellen. Sorgen Sie bereits im Mai/Juni für den kommenden Winter vor und tanken im November oder Dezember noch einmal nach. Die günstigen Preise werden den Aufschlag für die eventuell geringen Bestellmengen meist aufwiegen.
Preisentwicklung für Erdgas
Wenn Ihre Heizung mit Gas betrieben wird, dann gibt es zwei mögliche Anschlussarten.
- Anschluss an das Erdgasnetz
- Flüssiggastank auf dem Gründstück
Bei der Verwendung von Flüssiggas müssen Sie wissen, dass der Preis für Flüssiggas, über dem vom Erdgas liegt. Hier sind Sie genauso wie beim Heizöl selbst in der Pflicht für ausreichend Heizmittel in den Tanks zu sorgen. Das bedeutet, Sie können sich hier ebenfalls die Preise über das Jahr anschauen und dann bestellen, wenn der Preis am niedrigsten ist.
Sollten Sie ans Erdgasnetz angeschlossen sein, müssen Sie den gerade aktuellen Preis für Erdgas bezahlen, wenn Sie das Erdgas verbrauchen. Außerdem kommt eine monatliche Gebühr für den Anschluss zu den eigentlichen Kosten für das Heizmittel hinzu. Hier können Sie also nicht auf einen günstigen Zeitpunkt für die Bestellung warten, sondern sind den Marktpreisen unterworfen. Diese haben sich in den letzten Jahren wie folgt entwickelt:
Wie setzt sich der Gaspreis in Deutschland zusammen?
- Kosten für Produktion, Transport, Speicherung und Verteilung = 71 Prozent
- Kosten für eine anteilige Förderabgabe = 2 Prozent
- Konzessionsabgabe = 2 Prozent
- Erdgassteuer = 9 Prozent
- Mehrwertsteuer = 16 Prozent
Wie Sie sehen, entfallen alleine 25 Prozent des Preises für Erdgas auf erhobene Steuern. Diese bleiben zwar über die Jahre konstant, haben aber einen nicht gerade geringen Anteil am hohen Erdgaspreis. Außerdem gibt es eine sogenannte Ölpreisbindung des Gaspreises. Das bedeutet, dass die Preise für Erdgas den Ölpreisen folgen. Dies geschieht meist mit einer Verzögerung von 3 Monaten und ist den vertraglichen Vereinbarungen geschultet. Doch warum gibt es überhaupt eine Ölpreisbindung der Gaspreise?
Gaspreise unterliegen einer Ölpreisbindung
Die Preise für Erdgas sind in Deutschland an den Ölpreis gekoppelt. Diese Kopplung ist eine Vereinbarung zwischen ausländischen Produzenten und Importeuren aus Deutschland, die auf internationaler Ebene und branchenintern getroffen wurde. Sie hat keine gesetzliche Grundlage, bietete den Gasversorgern aber eine Investitionssicherheit. Ein Grund für die Ölpreisbindung ist der, dass es nur einige wenige Erdgasproduzenten gibt und damit diese nicht den Preis nach belieben diktieren können, hat man durch die Bindung versucht, diese Macht einzuschränken. Mittlerweile ist die Bindung aber in die Kritik geraten, da durch sie ein freier Wettbewerb erschwert wird. Dies erklärt auch, warum sich die Preise für Heizöl und Erdgas ziemlich identisch entwickeln.
Gut zu wissen! Doch heize ich jetzt mit Heizöl oder Erdgas günstiger?
Diese Frage möchte ich Ihnen anhand einer Beispielrechnung beantworten. Dafür setze ich die folgenden Gegebenheiten voraus:
- 120 m² Wohnfläche
- durchschnittlicher Gasverbrauch von 160 kWh pro Quadratmeter Wohnfläche im Jahr
- durchschnittlicher Heizölverbrauch von 13,6 l pro Quadratmeter Wohnfläche im Jahr
- durchschnittlicher Gaspreis von 6,52 Cent/kWh
- Heizölpreis im Mai 2013 von 81 Cent pro Liter
Zuerst rechne ich den Jahresverbrauch an Heizöl und Erdgas für die angenommene Wohnfläche aus:
Erdgas: 160 kWh/m² * 120 m² = 19200 kWh
Heizöl: 13,6 l/m² * 120 m² = 1632 l
Jetzt nehme ich mir die angegebenen Durchschnittspreise und multipliziere diese mit dem errechneten Jahresverbrauch:
Erdgas: 19200 kWh * 6,52 Cent/kWh = 125184 Cent -> 1.251,84 Euro
Heizöl: 1632 l * 81 Cent/l = 132192 Cent -> 1.321,92 Euro
Um entsprechende Werte für Ihre Wohnung zu erhalten, tauschen Sie die von mir genutzten Werte gegen Ihre aus. Die aktuellen Marktpreise für Heizöl oder Erdgas, finden Sie im Internet. Nutzen Sie hierfür am besten Google, um die entsprechenden Preise zu recherchieren. Haben Sie die aktuellen Preise für Heizöl oder Erdgas herausgefunden, können Sie für beide Rohstoffe eine Rechnung erstellen, die Ihren Gegebenheiten entspricht. Nutzen sie hierfür meine Beispielrechnung.
Fazit
Schaut man sich die Ergebnisse an, sieht man eindeutig, dass das Heizen mit Erdgas um rund 70,- Euro billiger ist. Natürlich stützt sich diese Berechnung nur auf Durchschnittswerte und die Preise für Heizöl oder Erdgas können regional unterschiedlich sein, aber Stand 2013 fahren Sie besser, wenn Sie sich für eine Gebäudeheizung entscheiden, die mit Erdgas betrieben wird. Bedenken sollten Sie aber, dass in dieser Rechnung die Anschaffungskosten einer neuen Heizung vernachlässigt worden sind. Je nach dem wo diese Preise liegen, kann es eventuell günstiger sein, wenn Sie sich für eine günstigere Ölheizung entscheiden und den etwas teureren Heizölpreis in kauf nehmen. Außerdem habe ich nicht die angesprochenen Gebühren für den Anschluss an das Erdgasnetz berücksichtigt. Diesen müssten Sie, je nach dem ob bei Ihnen eine Gebühr anfällt, auf den errechneten Gaspreis dazu addieren.
Doch es ist nicht immer nur eine Kostenfrage, ob Sie mit Heizöl oder Erdgas heizen sollen. Informieren Sie sich auch über die Sicherheitsaspekte beim Betrieb einer Gebäudeheizung mit Heizöl oder Erdgas.
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